Symptome im AD(H)S Spektrum

AD(H)S zeigt sich durch verschiedene typische Symptome. Da AD(H)S in verschiedenen Erscheinungsformen unterschiedlicher Ausprägung auftritt, sind nicht immer alle Symptome deutlich ausgeprägt. Die Symptome bestehen seit der Kindheit und fallen zuerst im Familien- und Freundeskreis der Betroffenen auf, können aber oft nicht eingeordnet werden. Ausserdem ist es gerade bei intelligenten Betroffenen möglich, dass sie lange Zeit unauffällig bleiben. Andererseits muss aber betont werden, dass die Probleme mit Konzentration und Daueraufmerksamkeit, sowie die Defizite im Bereich Impulskontrolle und emotionale Regulation, so auffällig und ernsthaft sind, dass es in mehreren Lebensbereichen zu Beeinträchtigungen kommt, bevor man von AD(H)S spricht. Hier finden Sie eine Übersicht mit typischen Symptomen.

PROBLEME MIT KONZENTRATION UND DAUERAUFMERKSAMKEIT

Bei Betroffenen ist die Aufmerksamkeitsspanne stark verkürzt, es sei denn, es handelt sich um eine Situation, die stark motiviert ist. Die starke Ablenkbarkeit führt, dazu, dass Aufgaben nicht zu Ende gebracht oder vergessen werden.

•    sehr leicht abgelenkt
•    schnell gelangweilt
•    kann nicht zuhören
•    vergisst, verliert oder verlegt häufig Dinge
•    schlechte Zeiteinschätzung und Zeiteinteilung
•    chronisch unpünktlich
•    Aufgaben werden nicht abgeschlossen
•    macht viele Flüchtigkeitsfehler
•    arbeiten nur unter Termindruck möglich
•    wirkt zerstreut und chaotisch

PROBLEME MIT REIZFILTERUNG UND -VERARBEITUNG

AD(H)S-Betroffene sind sehr reizoffen, was bedeutet, dass Sinneseindrücke verstärkt wahrgenommen werden. Dadurch kommt es schnell zu einer Reizüberflutung. Es ist für Betroffene oft kaum möglich Reize zu filtern, also auszublenden, was gerade unwichtig ist und sich auf das zu konzentrieren, was wichtig ist. Bei Stress wird es zunehmend schwierig, die Sinneseindrücke richtig zu verarbeiten und zu sortieren.

•    jedes kleinste Geräusch lenkt ab
•    reagiert sehr empfindlich
•    manche Geräusche oder Gerüche etc. sind unerträglich
•    gerade in Gruppensituationen schnell überfordert

PROBLEME MIT DER IMPULSKONTROLLE

•    redet häufig übermässig viel
•    platzt mit Antworten heraus
•    unterbricht häufig andere
•    ist nicht zu stoppen
•    Wagemut, bis hin zu Übermut
•    stürzt sich übereilt in neue Abenteuer
•    voreiliges, unstrukturiertes Handeln

EMOTIONALE REGULATION

•    kann Konflikte schlecht aushalten
•    leidet sehr unter Spannungen
•    wird schnell entmutigt
•    ist schnell verletzt
•    reagiert heftig auf Kritik
•    niedrige Frustrationsschwelle
•    starke emotionale Schwankungen
•    Wutausbrüche
•    soziale Ängste
•    niedriges Selbstwertgefühl

HYPERAKTIVITÄT
AD(H)S-Betroffene haben eine Intoleranz für Langeweile. Wenn eine Situation nicht selbstbelohnend oder motivierend ist, dann werden hyperaktive Betroffene unruhig und zappelig und es kommt schnell zu impulsiven Handlungen und Bewegungen. Hyperaktive AD(H)Sler sind auch äusserlich sichtbar ständig auf dem Sprung. Indem AD(H)S-Betroffene sich mental oder physisch stimulieren, wird der innerliche Druck reduziert. Auf der Suche nach einem „Kick“ werden beispielsweise spontan neue Pläne geschmiedet, hitzige Diskussionen provoziert oder exzessiv Sport getrieben. Dieses Verhalten führt häufig zu Integrationsproblemen und Ausgrenzung.

•    impulsiv
•    motorische Unruhe
•    immer in Bewegung
•    stört häufig andere
•    kann sich nicht bremsen
•    ist nicht in der Lage zu warten
•    immer voller Power

HYPOAKTIVITÄT

Auch hypoaktive Betroffene haben eine Intoleranz für Langeweile. Wenn eine Situation nicht selbstbelohnend oder motivierend ist, dann werden hypoaktive AD(H)Sler innerlich unruhig, erleben einen Stimmungseinbruch, schweifen gedanklich ab und versinken in Tagträume. Hypoaktivität findet sich häufiger bei Mädchen und Frauen wieder. Die innere Spannung ist von aussen nicht sichtbar. Wenn man allerdings Betroffene fragt, ob sie die Hyperaktivität nachvollziehen können, so bekommt man oft zur Antwort, dass die Hyperaktivität im Inneren stattfindet und sie sich wie in einem Käfig fühlen, aus dem man nicht ausbrechen kann. Der Druck, der sich dabei aufbaut, kann sich aber plötzlich entladen.

•    träumt sehr viel
•    wirkt kontrolliert
•    wirkt oft teilnahmslos
•    wirkt schüchtern
•    starke innere Unruhe
•    impulsives Ausbrechen

Hier wurden jetzt nur die negativen Eigenschaften der AD(H)S aufgezählt. Bei Betroffenen, die in einer für sie idealen Umgebung, mit einem geeigneten Umfeld aufwachsen und/oder bei Betroffenen, welche sich Strategien angeeignet haben, da können die Symptome erfolgreich bewältigt werden. Die Veranlagung (Disposition) für AD(H)S ist keine Störung.


Nicht die Symptome allein bestimmen den Leidensdruck, sondern der Umgang damit. Ist das Selbstwertgefühl aber durch ständige Misserfolge angeschlagen, kommt es oft zum sozialen Rückzug. Unerkannt und unbehandelt entwickeln viele Betroffene Komorbiditäten, wie zum Beispiel Depressionen, Angst-, Zwangs- oder Persönlichkeitsstörungen.


Belastend für Menschen mit AD(H)S ist auch, dass die Symptome, die für andere sichtbar sind, oft falsch verstanden werden. So werden z.B. Unpünktlichkeit als Zeichen für Faulheit oder Desinteresse, Impulsivität als Zeichen für mangelnden Respekt und Vergesslichkeit als Zeichen für Nachlässigkeit betrachtet.

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