Schnelle Augenbewegungen und visuelle Fixation

Zusammenfassung.

Die Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitatsstörung (ADHS) gehört zu den bedeutendsten psychiatrischen Störungen des Kindes- und Jugendalters. Der Beitrag zeigt auf, wie moderne Blickbewegungs-Systeme helfen, die neurokognitiven Grundlagen der ADHS weitergehend zu erforschen. Exemplarisch wird eine Studie vorgestellt, die kompensatorische Effekte einer Stimulanzien-Medikation auf Fähigkeiten der exekutiven Kontrolle von ADHS-Kindern untersucht. Dazu wurden medikamentös behandelte ADHS-Kinder und gesunde Kontrollkinder in einer Zeitreproduktions- und einer Augenbewegungsaufgabe getestet, die entweder eine aktive Inhibition oder Ausführung von Prosakkaden erforderte. Beide Gruppen zeigten vergleichbar präzise und interferenzstabile Zeitreproduktionen sowie eine vergleichbare Anzahl, Latenz, Amplitude und Dauer von Prosakkaden. Die Ergebnisse lassen eine weitgehende pharmakologische Kompensation von Auffälligkeiten der exekutiven Kontrolle vermuten. Jedoch konnte für ADHS-Kinder unter Medikamenteneinfluss (im Vergleich zu gesunden Kindern) eine signifikant erhöhte Spitzengeschwindigkeit von Prosakkaden beobachtet werden, die einen diagnostisch relevanten Augenbewegungs-Parameter darstellen könnte.

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