Asperger Medizinische Definition

Dr. Hans Asperger beschrieb 1944 eine Gruppe von Kindern, die intellektuell nicht beeinträchtigt waren, ein gutes Sprachvermögen hatten, aber deren gesamtes soziales Verhalten merkwürdig war. Insbesondere fiel ihm folgendes auf: Störungen im Blickkontakt, Körpersprache, Gestik und Sprachgebrauch im normalen alltäglichen Umgang mit anderen, keine natürliche, altersgemäße Kommunikation. Körperhaltung und Gesten nicht im Bezug zur Situation, motorische Ungeschicktheit, die künstlich oder seltsam wirkt, Tonfall und Wortwahl auffällig gut entwickelte sprachliche Kompetenz aber monotone Sprachmelodie oder eine "erwachsene" Ausdrucksweise, Schwierigkeiten bei spontaner verbaler Kommunikation, Diskrepanz zwischen Intelligenz und Gefühlsleben Er nannte sie "autistische Psychopathen", heute sprechen wir vom Asperger-Syndrom.

Asperger-Syndrom

(Aus: Tony Attwood –„Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom):

Dr. Asperger beschrieb das Syndrom:

„Obwohl Ärzte erst seit kurzem diese Unterschiede beschreiben, so war doch das ungewöhnliche Fähigkeitsprofil, das wir heute als Asperger-Syndrom definieren, wahrscheinlich ein wichtiges und wertvolles Merkmal unserer Spezies im Verlauf ihrer gesamten Evolution. Erst im 20.Jahrhundert haben wir einen Namen gefunden, um solche Menschen zu beschreiben.

Heute benutzen wir den diagnostischen Begriff >Asperger-Syndrom<, der auf die ungewöhnlich gut beobachtete Beschreibung von Dr. Hans Asperger zurückzuführen ist, einem Wiener Kinderarzt, dem 1944 auffiel, dass einige der Kinder, die in seine Klinik eingeliefert wurden, ähnliche Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen zeigten.

Mitte der 1940er-Jahre wurde das psychologische Studium der Kindheit in Europa und Amerika zu einem anerkannten und wachsenden Bereich der Wissenschaft, in dem es bedeutsame Fortschritte bei den Beschreibungen, theoretischen Modellen und Testwerkzeugen gab.

Dennoch konnte Asperger keine Beschreibung und Erklärung für die kleine Gruppe einander ähnlicher und ungewöhnlicher Kinder, die ihn faszinierten, finden. Er schlug den Begriff >Autistische Psychopathen im KindesalterPsychopath< heute stark abwertend klingt und daher als Fachbegriff kaum noch üblich ist, damals aber allgemein eine Persönlichkeitsstörung bezeichnete, ohne notwendigerweise abwertend gemeint zu sein.

Asperger betrachtete die Störung als einen lebenslangen und stabilen Persönlichkeitstypus. Er konnte keine Desintegration oder Fragmentation des Bewusstseins beobachten, wie sie bei der Schizophrenie auftritt. Er bemerkte außerdem, dass einige der Kinder besondere Talente aufwiesen, die zu einer erfolgreichen Berufsausübung führen konnten, und dass einige lebenslange Beziehungen entwickeln konnten.

-Zitat Ende-

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