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Asperger-Autismus Einleitung
Was genau verbirgt sich hinter dem Asperger Syndrom? Das Asperger Syndrom ist dem autistischen Spektrum zuzuordnen und kann somit ganz individuell ausgeprägt sein. Auch kann sich die Symptomatik mit der anderer Dispositionen, wie zum Beispiel AD(H)S, ADS, Borderline überschneiden und eine treffende Diagnostik erschweren, nicht selten kommt es zunächst zu einer Fehl- oder unvollständigen Diagnose. Dies liegt darin begründet, das die Problematik des autistischen Spektrums in erster Linie innerhalb der sozialen Interaktion und Kommunikation angesiedelt ist, so dass die entsprechenden Schwächen der Menschen auch erst mit zunehmenden Alter hervortreten. Zudem kommt erschwerend hinzu, das es sich bei dem Asperger Syndrom um eine relativ junge Diagnose handelt und wirkliche Fachleute auf diesem Gebiet noch recht dünn gesäht sind.
Meistens kommt es im Kindergarten zu den ersten Auffälligkeiten, so dass die Abklärung seinen Lauf nimmt, aber aufgrund des jungen Alters keine leichte Aufgabe darstellt. Der Diagnostiker ist sehr auf die Mithilfe der Eltern angewiesen, die ihm wichtige Informationen liefern müssen. Nicht selten erhält ein Kind dann zunächst die ADS oder AD(H)S Diagnose, da der typische Kommunikationsstil eines Asperger Kindes in diesem Alter noch nicht zwingend auffällig sein muss. Mit dem Älterwerden des Kindes treten dann jedoch vermehrt die typisch autistischen Schwierigkeiten innerhalb der sozialen Interaktionen auf und vergrößert den Leidensdruck des Kindes so erheblich, dass eine weitere Diagnostik angestrebt wird und ggf. zu der weiteren Diagnose Asperger-Syndrom führt.
Es ist als schwierig zu bezeichnen, da mit dem Zeitpunkt des Auftretens der Probleme, eigentlich ein schnelles Handeln notwendig wäre, da zu berücksichtigen ist, dass das betroffene Kind in seiner Kommunikation stark eingeschränkt ist, es bleibt ihm also nichts anderes übrig, seinen Leidensdruck durch Reaktionen kenntlich zu machen, die dann als Verhaltensauffälligkeiten gedeutet werden. Dies ist gewöhnlich dann der Zeitpunkt, an dem klar wird, weitere Maßnahmen sind notwendig, um das Kind von seinem Leidensdruck zu entlasten, problematisch ist hierbei, dass die Wartezeiten schon bei dem Schulpsychologischen Dienst sehr lang sein können und die Eltern mit ihren Sorgen und Ängsten alleine gelassen werden.
Auch der Weg der Diagnostik ist leider von sehr langen Wartezeiten begleitet, so dass nur angeraten werden kann, so umfassend und vielseitig wie möglich anzumelden, da es immer einfacher ist, einen nicht benötigten Termin wieder abzusagen, als auf eine terminliche Lücke zu hoffen, wenn schnelle Hilfe benötigt wird. Es ist weiter darauf hinzuweisen, dass eine frühe und möglichst genaue Diagnostik so wichtig ist, weil dadurch die Bildung von Komorbiditäten eingeschränkt werden kann.
Beim Autismus-Spektrum spricht man von:
Frühkindlicher Autismus (Kanner-Autismus)
Atypischer Autismus
Asperger-Syndrom
Frühkindlicher Autismus (Kanner-Syndrom)
Leo Kanner beschrieb 1943 erstmals den Frühkindlichen Autismus, der nach ihm benannt wurde, heute kennt man ihn unter den Namen Kanner-Autismus. Der Österreichische Kinderarzt Hans Asperger veröffentlichte 1944 eine Arbeit wo er 4 Jungen beschrieb die, die Merkmale des Asperger Syndrom zeigten.
Atypischer Autismus
Atypischer Autismus, auch frühkindlicher Autismus mit atypischen Erscheinungsalter oder Symptomatik genannt, unterscheidet sich vom frühkindlichen Autismus dadurch, dass die ersten Anzeichen des Andersseins nach dem dritten Lebensjahr zum Vorschein kommen, und somit als atypisch bewertet werden, ebenso der Umstand nicht alle Symptome der Klassifizierung aufzuweisen, hat nicht selten den Schluss auf atypische Symptomatik zur Folge.
Autistische Kinder mit atypischen Erscheinungsalter zeigen bei den Symptomen das Vollbild des frühkindlichen Autismus, welches sich bei ihnen aber erst nach dem dritten Lebensjahr manifestiert.
Autistische Kinder mit atypischer Symptomatik legen Auffälligkeiten an den Tag, die für den frühkindlichen Autismus typisch sind, jedoch die Diagnosekriterien des frühkindlichen Autismus nicht vollständig erfüllen. Dabei können sich die Symptome sowohl vor als auch nach dem dritten Lebensjahr manifestieren.
Asperger-Syndrom
Dr. Hans Asperger beschrieb 1944 eine Gruppe von Kindern, die intellektuell nicht beeinträchtigt waren, ein gutes Sprachvermögen hatten, aber deren gesamtes soziales Verhalten merkwürdig war. Insbesondere fiel ihm folgendes auf:
Störungen im Blickkontakt, Körpersprache, Gestik und Sprachgebrauch im normalen alltäglichen Umgang mit anderen, keine natürliche, altersgemäße Kommunikation.
Körperhaltung und Gesten nicht im Bezug zur Situation, motorische Ungeschicktheit, die künstlich oder seltsam wirkt, Tonfall und Wortwahl auffällig gut entwickelte sprachliche Kompetenz aber monotone Sprachmelodie oder eine "erwachsene" Ausdrucksweise, Schwierigkeiten bei spontaner verbaler Kommunikation, Diskrepanz zwischen Intelligenz und Gefühlsleben
Er nannte sie "autistische Psychopathen", heute sprechen wir vom Asperger-Syndrom.
Asperger Symptome
Das Asperger-Syndrom wird im Klassifikationssystem ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1990,1991 erstmals als eigene Diagnose klassifiziert. Auch die Revision des amerikanischen Systems DSM-IV (American Psychiatric Association 1994) bezieht das Asperger-Syndrom ein.
Asperger Merkmale
Wichtig ist hier hervorzuheben, dass auch ein autistischer Mensch in erster Linie ein Individuum ist und somit auch nicht alle Symptome der üblichen Katalogisierung aufweisen muss. Die Symptome, die AS ausmachen, finden sich auch in anderen Dispositionen wieder und erst das Zusammentreffen dieser, die vor allem die Diskrepanz innerhalb der sozialen Handlungsfähigkeit und der Kognition hervor heben, sind ein deutlicheres Zeichen für AS.
Asperger Diagnostik
Beim Asperger-Syndrom liegt häufig auch ein ADS oder AD(H)S vor, was die Diagnostik erheblich erschwert, da die Symptomatik beider Störungen viele Ähnlichkeiten aufweisen. Die vorhandene Hyperaktivität muss allerdings nicht zwingend den Rückschluss auf AD(H)S zulassen, da es auch beim Asperger-Syndrom zu Hyperaktivität kommen kann, die durch ein hohes Stresslevel oder einfach durch Angst ausgelöst wird. So ist es von enormer Bedeutung, die Faktoren, die zu der extremen Unruhe führen, näher zu betrachten, bevor eine Diagnose gestellt wird.
Asperger Ursache
Ganz deutlich ist hier hervorzuheben, dass die Ursachen für das autistische Spektrum nicht im Umgang der Eltern mit dem Kind zu suchen und zu finden sind. Die Annahme, eine sogenannte „Kühlschrankmutter“ habe die Schuld daran zu tragen, ein autistisches Kind zu haben, weil sie ihm nicht genug Liebe und Nähe gegeben hat, sind nicht zutreffend und absolut nicht mehr haltbar. Es ist inzwischen bewiesen, dass das Gehirn autistischer Menschen quasi anders verdrahtet ist und damit eine andere Struktur aufweist, dies hat auch nichts mit „kranksein“ zu tun, sondern die Funktionalität dieser Menschen ist einfach nur eine andere, die Schwierigkeit besteht für diese Menschen darin, mit ihrem Anderssein in einer Welt zurechtzukommen, die auf diese Art des Seins nicht ausgerichtet ist.
Asperger Häufigkeit
Die Häufigkeit des Aspergers-Syndroms festzulegen ist nicht so einfach möglich. Die Voraussetzung hierfür ist, welche Diagnosekriterien basierend für eine Studie herangezogen werden. Folgt man den Diagnosekriterien im DSM-IV-Katalog, sowie den Kriterien in ICD-10, ist das Ergebnis über die Häufigkeit von AS ähnlich, da die Auflistung der Symptome die entsprechende Ähnlichkeit aufweisen. So variiert die Häufigkeit von AS, je nach Studie zwischen 0,3 und 8,4 Kindern von 10.000. So variiert die Häufigkeitsrate zwischen: 1:33.000 und 1:1.200 Kindern. (Baird et al.2000; Chakrabarti u. Fombonne 2001; Sponheim u. Skjeldal 1998; Taylor et al. 1999) (In Anlehnung an: Tony Attwood – Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom, S 58)