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Asperger Verlauf
Die Entwicklungsgeschichte des Kindes, dessen Verhalten zu einem früheren Zeitpunkt auf andere Weise katalogisiert worden wäre, geht nicht konform, vielmehr treten weitere Auffälligkeiten auf, die nicht mehr mit der gestellten Diagnose übereinstimmen, üblich ist die Feststellung einer Aufmerksamkeits-, einer Sprach, Bewegungs-, affektiven, Ess- oder Lernauffälligkeit. So beginnt ein Prozess einer neuen Beurteilung, der zum Asperger-Syndrom führt. Einige Diagnosen schließen sich nicht aus, wie zum Beispiel AD(H)S und AS und das Kind kann von der Medikation, die für beide verabreicht werden, profitieren
Wie bereits erwähnt, kann die Ursache für die Hyperaktivität eines Kindes mit Asperger-Syndrom unter Umständen auch auf einen hohen Stresspegel oder auf Angst zurück geführt werden, deswegen ist eine sehr sorgfältige Differentialdiagnostik anzuraten und es ist leider nicht einfach, entsprechende Fachleute zu finden, auch die enorm langen Wartezeiten sind ein Problem.
Auch Probleme in der motorischen Geschicklichkeit können ein Indiz für das Asperger-Syndrom sein, das Kind hat Schwierigkeiten, das Binden der Schleife zu lernen, das Fahrradfahren zu lernen, hat Probleme, einen Ball zu fangen, eine schlecht leserliche Handschrift, Probleme beim Fangen eines Balls, einen hölzernen Gang, Zehenspitzengang, oder andere Auffälligkeiten. Diese motorischen Verzögerungen in der Entwicklung, öffnen oftmals den Weg in die Ergo- oder Physiotherapie, wo die verzögerte motorische Entwicklung bestätigt wird. Auch wenn dies noch nicht zu der treffenden Diagnose führt, ist es für die Entwicklung des Kindes dennoch sinnvoll, die motorische Geschicklichkeit durch diese Therapieformen zu erhöhen.
Weiter ist es möglich, dass Kinder mit dem Asperger-Syndrom motorische und vokale Tics entwickeln, die denen beim Tourette-Syndrom sehr ähnlich sind, so kann auch ein zunächst vermutetes Tourette-Syndrom der Beginn einer Asperger-Diagnose darstellen.
Mit dem Heranwachsen der Kinder, wird auch seine soziale und schulische Umwelt komplexer und komplizierter innerhalb der sozialen Interaktion, gleichzeitig besteht ganz klar die Erwartung, dass das Kind selber auch unabhängiger und selbstständiger wird und immer weniger fremde Hilfe braucht, es wird davon ausgegangen, dass es in der Lage ist die sozialen Konventionen zu verstehen und es die Regeln des gesellschaftlichen Miteinanders beherrscht.
Während der Grundschulzeit haben die Kinder noch eine feste Bezugsperson in dem Klassenlehrer oder der Klassenlehrerin, so dass eine höhere soziale Orientierung gegeben ist, dies erhöht den benötigten Sicherheitsrahmen für das Kind erheblich. Auch die Spiele zwischen den Kindern jüngeren Alters sind noch einfach in ihrer Struktur und Regel, oftmals werden Kontakte in dieser Lebensphase objektbezogen aufgenommen und aufrechterhalten, Inhalt des Kontaktes ist es, miteinander zu Spielen ( zum Beispiel mit Autos, Eisenbahn oder ähnlichem ) während mit dem Älterwerden der Kinder im Mittelpunkt eines Kontaktes eher komplexere und zwischenmenschliche Bedürfnisse zu finden sind, deren Regeln ein autistischer Mensch nicht intuitiv beherrscht, dies ist oftmals der Zeitpunkt, an dem die ersten Anzeichen bewusst wahrgenommen werden, anders zu sein.
In der Schule wird mit dem Älterwerden immer mehr selbstständiges Arbeiten gefordert, der sichere Rahmen, der noch zur Grundschulzeit bestanden hat, verändert sich erheblich, da auch die Bewertungsmethoden, um Leistungen einzuschätzen, Veränderungen unterliegen, dies führt oft dazu, dass sich die schulischen Leistungen des Kindes erheblich verschlechtern, obwohl seine kognitiven Fähigkeiten nicht schlechter geworden sind.Dennoch kommen nun andere Kriterien zum Tragen, so muss man im Deutschunterricht die Zusammenhänge eines Textes erfassen und Inhaltlich korrekt wiedergeben können, so ist die Fähigkeit, zwischen den Zeilen lesen zu können notwendig. Auch reicht es in anderen Fächern nicht mehr aus, zwar die Daten und Fakten exakt im Kopf zu haben, sondern auch hier gilt es nun, die Zusammenhänge zu begreifen und wiedergeben zu können. In der Pubertät verändert sich nicht nur der eigene Körper, sondern auch die Interaktionen zu der bisher gewohnten Umwelt, waren bis her die Eltern maßgebend, sind es jetzt zunehmend Einflüsse von „außen“ und eine Zeit der Neuerungen beginnt. In der Schule wird erwartet, dass es keinerlei Problem darstellt, mit vielen verschiedenen Lehrern klar zu kommen, die daraus entstehenden Schwierigkeiten sind logisch im Anderssein begründet.
Im Unterschied zu Kindern mit Kanner-Syndrom werden Kinder mit Asperger-Syndrom erst relativ spät - manchmal erst im Verlauf des Schulalters oder gar als Erwachsene - diagnostiziert, da sie auf den ersten Blick recht normal wirken und die Auffälligkeiten zunächst den verschiedensten Ursachen zugeschrieben werden können. Der Mangel an Fachärzten, die sich wirklich mit dem Asperger Syndrom auskennen führt noch dazu zu einer großen Zahl von Fehldiagnosen. Oft werden die Probleme dieser Kinder nicht ernst genommen. So werden an diese Kinder Anforderungen gestellt, die sie nicht erfüllen können. Das auffällige Verhalten wird oft fälschlicherweise als "Nicht-Wollen" interpretiert oder als Ausdruck des Wunsches nach Aufmerksamkeit.
Schlimmstenfalls wird den Kindern Bösartigkeit und den Eltern Erziehungsunfähigkeit unterstellt. Es ist halt schwierig anderen klar zu machen, das das eigene Kind mit Leichtigkeit das Universum, seine Entstehung und was das mit Quantenphysik zu tun hat erklären kann, aber unter Umständen nicht in der Lage ist beim Bäcker eine bestimmte Anzahl von Brötchen zu kaufen. Das kann aber bei einem Asperger Kind durchaus vorkommen...........Diese Kinder verfügen über ein hohes Sprachniveau und eine normale bis überdurchschnittliche Intelligenz, deshalb nimmt man an, dass sie auch alles verstehen. Und vor allen Dingen alles in Handlung umsetzen können.
Aber oftmals erkennen sie nicht das Wesentliche in einer Aussage sondern halten sich mit subjektiven Details auf, ohne den Inhalt richtig zu erfassen. Außerdem denken autistische Kinder nicht im Mindesten daran, dass sie eine Aufgabenstellung falsch verstehen könnten und fragen demzufolge auch nicht nach ob sie etwas richtig verstanden haben. Kinder mit Asperger-Syndrom können von sich aus kaum altersgemäße Beziehungen zu anderen Kindern herstellen. Das bedeutet aber nicht, das dieser Kontakt nicht gewollt wird. Im Gegenteil: viele Asperger Autisten wünschen sich Freundschaft und Kontakt zu anderen, sie brauchen nur eine spezielle Anleitung dazu. Sie lernen das nicht mal so eben nebenbei, wie ihre nichtautistischen Klassenkameraden.
Die Kontaktaufnahme geschieht verstandesmäßig, die Gefühle und Interessen anderer werden oft nicht wahrgenommen. Die Kinder wirken auf ihre Klassenkameraden fremd und beunruhigend und werden daher oft Opfer von Ausgrenzung und/oder Mobbing. Zunächst wird das Asperger Kind wahrscheinlich nicht verstehen warum es immer ausgegrenzt wird und verwirrt sein. Aber Sie merken bald, dass sie anders als ihre Klassenkameraden sind. Nicht wenige Asperger Autisten fühlen sich wie ein Alien, der zur Strafe von den Seinigen auf einem fremden Planeten ausgesetzt wurde. Je älter die Kinder werden umso mehr merken sie, das sie wohl für immer anders, sein werden, als gleichaltrige Mitschüler, egal wie sehr sie sich anstrengen. Diese Erkenntnis kann sehr deprimierend sein, wenn man damit alleine gelassen wird. Bei Kindern mit Asperger Syndrom können diese Depressionen ganz unterschiedlich sichtbar werden.
Die einen werden übermäßig aggressiv, wobei manchmal die bloße Anwesenheit einer anderen nichtautistischen Person zu massiven aggressiven Ausbrüchen führen kann. Andere wiederum ziehen sich völlig zurück und schotten sich nach außen hin ab. Wieder andere hegen Selbstmordgedanken und tun diese auch wutentbrannt kund.Kinder mit Asperger Syndrom haben auch ihre positiven Seiten und Stärken von denen Nichtautisten profitieren können. Durch das große Wissen auf dem Gebiet ihrer Spezialinteressen und die Hartnäckigkeit, mit der sie diese Interessen verfolgen, können Kinder mit Asperger-Syndrom hier hervorragende Leistungen erbringen. Auch andere ihrer hervorstechenden Eigenschaften, wie Genauigkeit, Perfektion, stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, absolute Wahrheitsliebe, logisches Denken können dem Betroffenen, wie der Gesellschaft von großem Nutzen sein. Wenn diese Eigenschaften gefördert und in die richtigen Bahnen gelenkt werden, den Kindern ein gesundes Selbstvertrauen mit auf den Weg gegeben wird, dann können aus Kindern mit Asperger-Syndrom sehr gewissenhaft und genau arbeitende Angestellte, aber auch hervorragende Wissenschaftler, Erfinder oder Künstler werden.
Kinder mit Asperger-Syndrom sind - gemessen am autistischen Spektrum - relativ "leicht" betroffen. Dennoch benötigen sie besonderes Verständnis und Hilfe, aber es muss die richtige Art von Hilfe sein. Vor allen Dingen sollten diese Kinder mit ihrer speziellen Wahrnehmung ernst genommen werden und sie benötigen Bezugspersonen, die an ihre Fähigkeiten glauben und ihnen vertrauen. Nichts ist schlimmer für einen Asperger Autisten, als wenn man seine Wahrnehmung belächelt und ihm nicht glaubt. So können diese Kinder mit der entsprechenden Anleitung soziale Verhaltensweisen lernen. Dann sind die Chancen, dass sie einen Beruf ausüben und ein weitgehend eigenständiges Leben führen können, recht gut.
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Asperger Medizinische Definition
Dr. Hans Asperger beschrieb 1944 eine Gruppe von Kindern, die intellektuell nicht beeinträchtigt waren, ein gutes Sprachvermögen hatten, aber deren gesamtes soziales Verhalten merkwürdig war. Insbesondere fiel ihm folgendes auf: Störungen im Blickkontakt, Körpersprache, Gestik und Sprachgebrauch im normalen alltäglichen Umgang mit anderen, keine natürliche, altersgemäße Kommunikation. Körperhaltung und Gesten nicht im Bezug zur Situation, motorische Ungeschicktheit, die künstlich oder seltsam wirkt, Tonfall und Wortwahl auffällig gut entwickelte sprachliche Kompetenz aber monotone Sprachmelodie oder eine "erwachsene" Ausdrucksweise, Schwierigkeiten bei spontaner verbaler Kommunikation, Diskrepanz zwischen Intelligenz und Gefühlsleben Er nannte sie "autistische Psychopathen", heute sprechen wir vom Asperger-Syndrom.
Asperger Therapiemöglichkeiten
Erklärungsversuche zur Entstehung der autistischen Verhaltensweisen finden ihre Entsprechung in der Verschiedenartigkeit und Vielfalt der therapeutischen Zugänge und Behandlungsmethoden. Therapeutische Interventionen verfolgen das Ziel, Entwicklungsverläufe positiv zu beeinflussen, so dass eine Behinderung verhindert oder weitgehend vermindert wird. So bestehen oftmals große Erwartungen an die Therapien und ihre Heilwirkung, auch wenn sie in diesem Maße nicht erfüllt werden können. Obwohl es eine hohe Zahl an Therapien gibt, kann keine für sich in Anspruch nehmen, Autismus zu heilen. Eine ursächliche Behandlung des Autismus ist bis jetzt nicht möglich, so dass lediglich die feststellbaren Symptome im Zentrum der Bemühungen stehen.