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Borderline Therapiemöglichkeiten
Gruppen- und Einzelpsychotherapien sind für viele Patienten mit Borderline-Persönlichkeits-Störung zumindest teilweise erfolgreich. In jedem Falle ist eine spezifische, auf die vorliegende Störung ausgerichtete Psychotherapie effektiver als eine unspezifische „allgemeine Behandlung“.
Am Anfang der Therapie erkundet der Therapeut die Lebensgeschichte und die aktuelle Situation des Klienten. Er versucht herauszufinden, wodurch die Problematik verursacht und aufrechterhalten wird und wurde. Dann werden gemeinsam die Ziele der Behandlung definiert.
Die Verhaltenstherapie gilt heute als eines der wichtigsten psychotherapeutischen Verfahren. Es ist besonders für die Behandlung von Phobien, Depressionen und Abhängigkeiten geeignet. Der Begriff Verhaltenstherapie umfasst alle therapeutischen Verfahren, die auf eine Veränderung des Verhaltens abzielen. Unter Verhalten werden hier auch Gedanken und Körperreaktionen verstanden. Grundannahme der Verhaltenstherapie ist, dass die meisten Verhaltensweisen, auch die problematischen, gelernt worden sind. Der Klient soll lernen, störende und schädliche Verhaltensweisen durch passendere zu ersetzen oder auch neue Bewältigungsstrategien für sein Leben erwerben. Größtenteils konzentriert man sich nur darauf, das beobachtbare störende Verhalten zu beseitigen.
Die Behandlungsmöglichkeiten bei Borderline-Persönlichkeits-Störung und/oder PTBS haben sich in den letzten Jahren um einiges verbessert. In den letzten fünfzehn Jahren wurden zwei wichtige neue Behandlungsmethoden entwickelt: die DBT (Dialektisch-Behaviorale-Therapie) und die TFP (Transference-Focused-Psychotherapy: Übertragungsfokussierte Psychotherapie).
Die DBT wurde von der amerikanischen Psychotherapeutin Marsha Linehan, die selbst Borderline-Betroffene ist, entwickelt. Beide Verfahren, die DBT wie auch die TFP, messen der Beziehung zwischen Patienten und Therapeuten eine besondere Bedeutung bei; die DBT legte jedoch mehr Wert auf verhaltenstherapeutische Techniken und vertritt auch philosophische Elemente wie Achtsamkeit und Konstruktivismus, während die von dem amerikanischen Psychiater und Psychoanalytiker Otto F. Kernberg entwickelte TFP psychodynamisch orientiert ist und die Beziehungs- und Identitätsprobleme der Patienten in den Mittelpunkt der Behandlung stellt.
Auch NLP kann eine Behandlungsmöglichkeit bei BPS oder PTBS sein. NLP steht für Neuro-Linguistisches-Programmieren. Die Methode entstand in den 70er Jahren, als Richard Bandler (Sprachwissenschaftler) und John Grinder (Mathematiker), begeistert vom dem Erfolg verschiedener Therapeuten, untersuchten, welche Art der Kommunikation und Intervention in therapeutischen Sitzungen hinter dem Erfolg dieser Therapeuten steckt.
Hieraus entwickelten Grinder und Bandler die Modelle und Techniken des Neuro-Linguistischen-Programmierens. Es ist die Art des sprachlichen (linguistischen) Umganges, die beim Klienten zu neuen inneren Zuständen und Reaktionen führt (neurophysiologische Abspeicherung) und somit neue Verhaltensprogramme aktivieren kann. Ergänzt durch die neuesten Kenntnisse der Hirnforschung entstand eine sehr effektive Kommunikationsmethode, die seit Jahren immer erfolgreicher in den verschiedensten Kontexten eingesetzt wird. Nicht zuletzt im therapeutischen Bereich hat das NLP durch seine oft überraschend schnellen Veränderungsprozesse einen festen Platz erhalten. Es integriert hierzu unter anderem auch Techniken aus der Familien-, Gestalt- und Hypnosetherapie.
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine Psychotherapiemethode, die von Dr. Francine Shapiro entwickelt wurde und sehr wirksam bei der Bearbeitung von Traumata ist.
Die Entwicklung der Methode EMDR begann mit einer Beobachtung von Frau Shapiro. Auf einem Spaziergang im Frühling 1987 bemerkte sie, wie einige stark belastende Gedanken plötzlich verschwanden bzw. nicht mehr so belastend waren, nachdem sie ihre Augen zufällig hin und her bewegt hatte. Aus dieser Erfahrung entwickelte sich das EMDR-Konzept. Während ein Patient sich auf ein belastendes Erlebnis konzentriert, verfolgen seine Augen die Handbewegungen des Therapeuten. Mittlerweile weiss man, dass auch Berührungen oder akustische Signale durch Stimulierung eine Verarbeitung bewirken.
EMDR ist gut integrierbar in die Behandlungspläne verschiedener Psychotherapieverfahren und gilt als ein sehr hilfreiches Verfahren zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung.
Bei grossem Leidensdruck, vor allem, wenn es zu einer akuten Krise kommt, kann eine medikamentöse Therapie zur Stabilisierung und zur raschen Verbesserung der Gesamtsituation notwendig sein.
Angewandt werden Antidepressiva und Stimmungsstabilisatoren, die bei depressiven und/oder labilen Stimmungen sinnvoll sind. Auch selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer werden häufig empfohlen.
Antipsychotische Medikamente (Neuroleptika) können - unter anderem bei Denkstörungen und Angstreduzierung - Besserung bringen; hier ist zu betonen, dass die modernen, sog. atypischen Neuroleptika den konventionellen Methoden (z.B. Tranquilizer, konventionelle Neuroleptika) vorzuziehen sind, da bei ersteren Nebenwirkungen seltener und vor allem (motorisch und kognitiv) weniger einschränkend sind - insbesondere müssen so genannte Spätdyskinesien, die nicht selten irreversibel sind, kaum befürchtet werden. Im Gegensatz zu Tranquilizern (Benzodiazepine) machen Neuroleptika nicht abhängig.
Weiterführende Informationen:
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