ADHS Lexikon

A

ADHS
ADHS heißt Aufmerksamkeits-Defizit- Hyperaktivitäts-Störung. Die Diagnose wird meist im Kindesalter als Kombination von Aufmerksamkeitsdefizit, überschießender Impulsivität und extremer Unruhe gestellt. Dabei werden drei Gruppen unterschieden:
- der konzentrationsgestörte vorwiegend hyperaktive-impulsive Zappelphilipp,
- das konzentrationsgestörte „Träumerchen“,
- der Misch-Typ: konzentrationsgestört und hyperaktiv.
ADHS führt zu verminderten Leistungen in Schule und Beruf, zu Störungen der Wahrnehmung und in den sozialen Bezugssystemen.

ADS
Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, früher in Deutschland übliche Bezeichnung für ADHS.

Aggression
Aggressionen sind verbale und körperliche Angriffe auf andere Personen sowie Gegenstände oder auch sich selbst (Autoaggression)

Appetitmangel
Appetitmangel ist eine häufige, aber harmlose Nebenwirkung von Stimulanzien. Durch Einnahmezeiten zu oder nach den Mahlzeiten kann diese Nebenwirkung reduziert oder beseitigt werden.

Atomoxetin
Atomoxetin ist eine neue Substanz zur Behandlung der ADHS, die nicht zur Gruppe der Stimulanzien gehört. Atomoxetin ist bisher nur in den USA erhältlich, in Europa bzw. Deutschland fehlt noch die Zulassung.

Amphetamin
Amphetamin gehört ebenfalls in die Gruppe der Stimulanzien und kann vom Arzt verschrieben werden, wenn Methylphenidat nicht hilft. In Deutschland ist es nicht als fertige Arznei im Handel und muss auf Anweisung des Arztes vom Apotheker - meist als Saft - gemischt werden.

Asperger
Eine Erscheinungsform des Autismus. Der Asperger Patient ist durchaus fähig am "normalen" Leben teilzunehmen, jedoch ohne wirklich emotionale Bezüge zu seiner Umwelt herzustellen.Des weiteren zeichnet sich die Aspergererkrankung durch sinnlos erscheinende Zwangshandlungen aus.

Aufmerksamkeitsdefizit
Aufmerksamkeitsstörungen sind ein wesentliches Symptom bei ADHS. Schon im Kleinkindalter fällt manchmal die geringe Ausdauer beim Spiel auf. In der Schule können Arbeiten, die eine längere Zeit erfordern, durch die geringe Aufmerksamkeitsspanne nicht oder nur schlecht durchgeführt werden.

Auslassversuch
Das Weglassen der Medikation über einen begrenzten Zeitrahmen um Fortschritte in der Verhaltensverbesserung und im Erlernen von Strukturen zu überprüfen und das eigene Empfinden zu überprüfen. ("Wie geht es mir emotional ohne Medikamente?")
Dies ist erst nach einer mehrmonatigen Therapie als sinnvoll zu erachten und sollte nur mit Absprache des behandelnden Arztes und Therapeuten durchgeführt werden.

Autismus
Autismus: Selbstbezogenheit[von griechisch autos=selbst], Unzugänglichkeit für Kontakt. Aufgrund einer Verbindung angeborener und in der frühesten Kindheit erworbener Ursachen können autistische Kinder ihre Eltern und Geschwister nicht emotional als Schutz, Trost und Zuwendung spendende Objekte annehmen. Häufig besetzen sie stattdessen ihre unbelebte Umwelt mit großer Aufmerksamkeit, wiederholen zwanghaft bestimmte Rituale oder geraten in Panik, wenn ein Gegenstand in ihrem Kinderzimmer an einem anderen Ort ist als an dem vertrauten.(Quelle: Psychologisches Lexikon, Wolfgang Schmidbauer) Anmerkung: Bei erwachsenen Autisten ändert sich das Störungsbild nicht!

B

Begleitkrankheiten
Neben der ADHS werden oft komorbide Störungen (Begleitkrankheiten) erkannt, z.B. Störungen des Sozialverhaltens, aggressive Verhaltensstörungen, depressive Tendenzen, Angst- und Zwangsstörungen, Lernschwierigkeiten, Teilleistungsschwächen, Sprach- und Sprechstörungen oder Tics.

Berufe
Grundsätzlich stehen alle Berufe offen, für die sich die Jugendlichen interessieren und für den sie den schulischen Abschluss haben. Es hat sich gezeigt, dass handwerkliche, soziale und kreative Berufe oder eine Tätigkeit im Verkauf oder Außendienst günstig sind. Weniger geeignet sind z.B. Verwaltungsberufe.

Betäubungsmittel
Einige Medikamente gegen ADHS gelten als Betäubungsmittel und unterliegen besonderen Vorschriften. Für Methylphenidat darf in einem Monat nicht mehr als 2.ooo mg verordnet werden. Für die Mitnahme von Betäubungsmittel ins Ausland, z.B. im Urlaub, benötigt man eine besondere Bescheinigung, die vom Arzt ausgestellt wird.

Borderline-Syndrom
Bezeichnung für eine psychische Störung, die sich (z.T. alternierend) in Richtung auf eine Neurose oder eine Psychose manifestieren kann (Quelle: Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch 258.Auflage)

C

Coaching
Coach (engl. :Trainer), der Coach hilft dem Erkrankten durch Hinterfragen und Reflektion Problemlösungsstrategien für Situationen zu erarbeiten, sowie Strukturen zu erlernen und einzuüben (teilweise durch Überprüfung). Coaching bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe!

Concerta®
Die Concerta®-Tablette ist für eine einmal tägliche Einnahme bestimmt. Concerta® setzt Methylphenidat in einem zweistufigen Prozess frei (nicht 2 oder 3 Kammern): sofortige Freisetzung von Methylphenidat (22-28%) aus der Tablettenummantelung, um nach der Einnahme wirksame Plasmaspiegel wie bei herkömmlich formulierten Tabletten zu erzielen, danach osmotisch (kontinuierlich 10 Stunden lang) kontrollierte Freisetzung von Methylphenidat aus dem Tablettenkern. Die biologisch inaktiven Bestandteile der Tablette einschließlich der nicht löslichen Hülle passieren den Gastrinestinaltrakt und werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Concerta® muß unzerkaut zusammen mit Flüssigkeit (keine Milch) geschluckt werden und darf vor der Einnahme nicht geteilt oder auf andere Weise zerkleinert werden.

D

Depression
Laut Pschyrembel gibt es 13 verschiedene Formen der Depression. Laut psychologischem Lexikon ist eine Depression eine gedrückte, traurige Stimmung; eine der häufigsten und wichtigsten seelischen Erkrankungen. Gemeinsam ist fast allen Depressionen die gedrückte Grundstimmung, die Veränderung der Zukunftswahrnehmung in einem negativen Sinn.

DSM
Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen

Diagnose
Für die Diagnose haben die Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte und die Kinder- und Jugendpsychiater Leitlinien erstellt. Um sich ein genaues Bild über die betroffenen Kinder zu machen, werden Eltern, Lehrer und Erzieher befragt. Das Kind selbst wird körperlich untersucht und die Intelligenz, Aufmerksamkeit und Ausdauer getestet. Ebenso müssen andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Erschwerend sind eine Fülle von Begleitkrankheiten.

Dopamin
Dopamin ist ein Neurotransmitter, ein Botenstoff im Hirnstoffwechsel, der Reize und Impulse zwischen Nervenzellen überträgt. Bei Kindern mit ADHS ist der Dopaminstoffwechsel im Gehirn gestört, weil nicht genügend Dopmin zur Verfügung steht. Damit stören ständig neue Reize und Impulse die Aufmerksamkeit und Konzentration. Methylphenidat bewirkt, dass mehr Dopamin zur Verfügung steht und verbessert somit die Stoffwechselsituation, ähnlich wie z.B. das Insulin einem zuckerkranken Patienten hilft.

Drogen
Untersuchungen haben deutlich gemacht, dass Jugendliche mit ADHS häufig Alkohol- und Drogen- Probleme haben. Bei Erwachsenen besteht diese auffällige Tendenz auch zur Kriminalität. Eine Behandlung mit Methylphenidat im Rahmen der Multimodalen Therapie bietet einen Schutz vor diesem Sucht-Risiko.

E

Epilepsie
Epileptische eine Funktionsstörung des Gehirnes (symptomatisch sind krampfartige Anfälle). Anfälle sind eine mögliche Nebenwirkung bei Stimulanzien, wenn schon vorher eine Anfallsbereitschaft besteht. Bei Kindern mit Epilepsie und ADHS wurden aber trotz Stimulanzien- Therapie keine häufigeren Anfälle beobachtet.

Ergotherapie
Die Ergotherapie kann bei Kindergarten- und Vorschulkindern mit ADHS eine ergänzende Maßnahme sein. Damit kann das Selbstvertrauen gestärkt und das gestörte Sozialverhalten verbessert werden. Auch Störungen der Fein- und Grobmotorik, die sich durch z.B. schlechte Schrift oder unkontrollierte Bewegungen zeigen, können gezielt behandelt werden.

Ernährungstherapie
eine Ernährungstherapie ist eine grundsätzliche Nahrungsumstellung keine Diät und hat nichts mit Nahrungsergänzungen zu tun

Erwachsene
ADHS ist nicht heilbar. Deshalb bestehen die Symptome mit mehr oder weniger starker Ausprägung oder in veränderter Form bei vielen Betroffenen auch noch im Erwachsenenalter. Sie sind vergesslich, können Aufgaben nicht planen oder durchführen, berufliche und soziale Bindungen sind oft gestört, sie leiden unter Ängsten und Depressionen. Auffällig ist die Neigung zu Alkohol, Drogen und Kriminalität. Unter fortgesetzter Multimodaler Therapie kommen jedoch die meisten Erwachsenen mit ihrem Leben zurecht und können es ihren Fähigkeiten entsprechend führen.

Erziehungsregeln
Klare, einfache Regeln erleichtern den Umgang mit dem Kind: Disziplin und Konsequenz, Lob für Erfolge, kleine Strafen, wenn die Regeln missachtet wurden. Eltern sollten nicht versuchen perfekt zu sein und auch etwas für sich selbst tun. Ein spezielles Elterntraining kann hierbei hilfreich sein.

G

Gesundheit
Die weltweite Definition von Gesundheit lautet: physisches, psychisches und sozilaes Wohlsein.

H

Hirnstoffwechsel
Dieser Stoffwechsel dient zur Informationsübertragung und zur Steuerung der menschlichen Funktionen. Dopamin, Adrenalin, Serotonin, Noradrenalin

Hochbegabung
Hochbegabung zeichnet sich durch sehr früh entwickelte, weit überdurchschnittliche Fähigkeiten und Interessen aus. Dies kann den logisch-mathematischen, den sprachlichen, den musikalischen, den bildnerisch-künsterischen, den sportlichen oder den sozialen Bereich - manchmal auch mehrere dieser Bereiche gleichzeitig betreffen. Feststellung und Diagnostik durch Lehrkräfte und/oder Kinderpsychiater im Rahmen eines IQ-test.

Hyperaktivität
Hyperaktivität ist eine eigenständiges krankheit, die unabhängig von ADHS auftreten kann und die sich auf rein motorische Unruhe beschränkt.

Hypoaktivität
Im medizinischen wird allen Krankheiten, die eine Verminderung irgendwelcher Funktionen beinhaltet ein "hypo" vorangestellt. "Hypo" bedeutet nichts anderes als "vermindert". Umgangssprachlich hat sich der Begriff Hypoaktivität oder Hypoaktive für ADS-Patienten des "Träumerchentypus" eingeprägt.

Hyperkinetisches Syndrom
Frühere Bezeichnung für ADHS. Das Hyperkinetisches Syndrom ist eine Kombination aus ADs und Hyperaktivität

Hyperfokussieren
Sich trance-ählinch auf eine Sache konzentrieren.

I

ICD
ICD steht für "International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems"

Impulsivität
Spontane, plötzliche Handlungen der Betroffenen, ohne zu überlegen und die Folgen zu bedenken, ein Kern-Symptom der ADHS.

Impulskontrollschwäche
Unter Impulskontrollschwäche versteht man Probleme körpereigene Impulse zu kontrollieren (dies können sowohl motorische Impulse z.B. Tics, als auch seelische Impulse z.B. Kaufsucht sein.

Intelligenz
ADHS und Intelligenz sind unabhängig voneinander, Personen mit Minderbegabung wie Hochbegabte können betroffen sein. ADHS-Patienten können aber oft nicht alle ihre Fähigkeiten ausschöpfen und erzielen daher nicht die ihnen in Schule und Beruf eigentlich möglichen Leistungen.

J

Jugendliche
ADHS ist nicht auf das Kindesalter beschränkt, es ändert sich jedoch (oft in der Pubertät) das Erscheinungsbild. Jugendliche, die nicht behandelt werden, haben oft eine Null-Bock-Mentalität, sie verweigern die Leistung, die Befolgung von Anordnungen, neigen zu Wutausbrüchen und Beschimpfungen. Sie haben oft Alkohol- oder Drogen-Probleme und haben häufiger Verkehrsunfälle.

K

Kinder- und Jugendärzte
Kinder - und Jugendärzte sind häufig die erste Anlaufstelle für Eltern mit betroffenen Kindern. Die Diagnose und Behandlung der ADHS sollte nur von spezialisierten Kinder- und Jugendärzten oder Kinder- und Jugendpsychiatern durchgeführt werden. Sie sind für die Diagnose zuerst auf die Beschreibung des Verhaltens durch die Eltern, aber auch der Lehrer und Betreuer angewiesen.

Kinder- und Jugendpsychiater
Kinder- und Jugendpsychiater sind Spezialisten für psychische Erkrankungen bei Kindern. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie hat Leitlinien für die Diagnose und Therapie der ADHS erarbeitet, die auf jahrelanger Erfahrung und den Ergebnissen internationaler Studien beruhen.

Kindesalter
Schon im Kleinkindalter bzw. im Kindergarten können ständige Unruhe, häufige Handlungswechsel und geringe Ausdauer Hinweise für das Vorliegen der ADHS geben. In der Schule fallen die Symptome oft besonders auf. Die Betroffenen akzeptieren keine Regeln, stören den Unterricht, sie zeigen Lern- und Leistungsschwächen.

Komorbidität
Begleitkrankheiten

Krankheit
Die weltweite Definition von Krankheit lautet: physisches, psychisches und sozilaes Unwohlsein. Erst wenn alle drei Faktoren zusammen kommen, kann man von Krankheit sprechen.

Kriminalität
Neben erhöhtem Alkohol- und Drogen-Konsum ist bei Menschen mit ADHS, die nicht mit Stimulanzien behandelt werden, auch eine überdurchschnittliche Kriminalitätsrate festzustellen.

L

Lehrer
Lehrer können entscheidende Hinweise auf ADHS geben, weil die Verhaltensauffälligkeiten der Kinder bei der notwendigen Disziplin in der Schule sehr schnell sichtbar werden. Lehrer müssen über ADHS informiert und aufgeklärt sein, sie können durch ihre Beobachtungen auch über die Wirksamkeit der Therapie wichtige Hinweise liefern.

Leitlinien
Die Abkürzung ICD steht für "International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems". Die Ziffer 10 bezeichnet deren 10. Revision. Diese Klassifikation wurde von der Weltgesundheitsorganisation - WHO - erstellt und ist auch für psychologische und psychotherapeutische Diagnostik verbindlich. Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information - DIMDI - hat die ICD-10 unter dem vollständigen Titel "Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme" ins Deutsche übertragen. PSYCHOTHERAPIE stellt mit freundlicher Unterstützung des DIMDI das für die psychotherapeutische Praxis und Klinik bei der Diagnose-Verschlüsselung verbindliche Kapitel V des ICD-10 - Psychische und Verhaltensstörungen - vor: Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-IV ... herausgeber ist ebenfalls die WHO

Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS)
Schwäche beim erlernen von Lesen und Schreiben, die als Teilleistungsschwäche bei ADS auftreten kann (Diagnostik durch Schulämter und Kinder- und Jugendpsychiater)

Lese- und Rechtschreibstörung (LRS)
Lese- und Rechtsschreibstörung (Legasthenie) Unfähigkeit, bzw. erhebliche Behinderung beim Erlernen von Lesen und Schreiben. (Diagnostik durch Schulämter und Kinder- und Jugendpsychiater)

M

Manie
Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes aus dem Griechischen stammend ist Raserei. In der Psychiatrie wird sie als Gegenpol der Depression (Melancholie) angesehe: Kranke, die an Manie leiden, sind unruhig, scheinen gehobener Stimmung, singen oder tanzen gern, verlieren jede Kritik an sich selbst. (Quelle: Lexikon der Psychologie, Wolfgang Schmidbauer)


Medikamente
Medikamente zur Behandlung bei Kindern und Jugendlichen, sind die Wirkstoffe: Methylphenidat (MPH), Amphetamin, Atomoxetin sowie verschiedene Antidepressiva. Bei Erwachsenen werden in erster Linie Antidepressiva verordnet und erst als zweite Wahl MPH und Atomoxetin wobei hier auch noch zum Teil SRNI (Serotoninwiederaufnahmeblocker) zum Einsatz kommen

Methylphenidat
Methylphenidat ist eine seit Jahrzehnten bewährte Substanz zur Behandlung der ADHS. Sie reguliert die Reizübertragung im Hirn und sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeit nicht ständig auf neue Reize gelenkt wird. Methylphendiat verbessert die Fähigkeit zur Selbstkontrolle und zur Steuerung der Gefühle und es steigert die Konzentrationsfähigkeit. Der Wirkstoff als solches ist auch als Appetitzügler bekannt, wird jedoch nur noch selten in diesem Bezug eingesetzt.. Eine gute medikamentöse Einstellung kann im Rahmen der Multimodalen Therapie die Symptome vermindern oder verschwinden lassen. Ob im einzelnen Fall kurz wirksame Präparate (3-4 Stunden) oder Retard-Versionen ( 6 - 12 Stunden) eingesetzt werden, muss individuell entschieden werden. Andere Medikamente, die bei ADHS zum Einsatz kommen, sind z.B. Amphetamin oder Atomoxetin.

MCD
Minimale Verebrale Dysfunktion. Dies bezeichnet eine minimale Gehirnstörung. Unter MCD wurden früher alle noch nicht näher erforschten und gesondert bezeichneten Erkrankungen der Psyche und des Gehirns zusammengefasst.

Multimodale Therapie
Unter mulitmodialer Therapie versteht man allgemein die Kombination von verschiedenen Therapieformen (Ergotherapie, Verhaltenstherapie, Gestalttherapie, etc.) mit Medikamenten (wobei die Medikamente nur unterstützenden Charakter haben)

Multiple Persönlichkeit
"Dissoziative" Störung in der Verdrängungen nicht mehr von einem einzigen Zentrum (dem bewussten Ich) ausgehen, sondern von wechselnden "Persönlichkeiten"
Anmerkung: Dissoziative Störungen sind psychische Störungen, die z einer zeitweiligen Veränderung des Bewußtseins in Form eines schweren Gedächtnisverlustes oder eines Verlusts der persönlichen Identität führen. (Quelle: Reader's Digest Universal Lexikon)


N

Nebenwirkungen
Nebenwirkungen sind Begleiterscheinungen bei Medikamenteneinnahme, welche auftreten können, jedoch nicht auftreten müssen. Alle Medikamente müssen die Nebenwirkungen im Beipackzettel aufgeführt haben. Bei MPH sind die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen.

Neurose
1.Bezeichnung für eine psychische Störung, die nicht auf einer Erkrankung des Nervensystems beruht.
2.(psychoanalytisch)Bezeichnung für eine psychische Störung, die infolge eines verdrängten frühkindlichen oder aktuellen psychodynamischen Konfliktes entsteht und mit psychischen, bzw. somatischen Symptomen einhergeht. (Quelle: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, 258.Auflage)

Neurotransmitter
Neurotransmitter übertragen Reize und Impulse über die Synapse, die Kontaktstelle zwischen zwei Nervenzellen. Bei ADHS ist der Stoffwechsel von Dopamin, einem wichtigen Neurotransmitter, gestört.

P

Parkinson
Degeneration dopaminerger Neuronen in einem bestimmten Bereich des Gehirnes (Substantia nigra), die auf cholinerge Neurone im Corpus striatum (Gehirnareal) hemmend einwirken. Die Leitsymptome des Parkinson-Syndroms sind: leise und monotone Sprache, Verlangsamung aller Bewegungen, Fehlen der physiologischen Mitbewegungen, gebückte Haltung, kleinschrittiger, bzw. schlurfender Gang, Bewegungsstörungen mit Fallneigungen nach vorne. Wissenschaftlich konnte bisher keinerlei Verbindung zwischen der Einnahme von MPH und der Parkinsonerkrankung belegt werden, obwohl hierüber immer wieder Gerüchte auftauchen.

Psychose
Allgemeine Bezeichnung für psychische Störung mit strukturellem Wandel (im Gegensatz zum funktionellem Wandel bei der Neurose!) [Quelle: Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, 258.Auflage]
Anmerkung: Bei der Psychose gibt es weitere Unterteilungen in akute und organische Psychose. Es gibt dabei wiederum zwei verschiedene Formen der Psychose und zwar die affektive und die schizophrene Psychose. (Es würde zu weit führen hier noch mehr ins Detail zu gehen.)

Psychostimulanzien
Als Psychostimulanzien werden alle Medikamente und Wirkstoffe bezeichnet, die eine stimulierende (anregende) Wirkung auf das ZNS (zentrale Nervensystem) ausüben.

Pubertät
In der Pubertät vermindert sich bei manchen Betroffenen die überschießende Motorik mit den unkontrollierten Bewegungsabläufen, sie lernen mit den Beeinträchtigungen umzugehen bzw. Problemfelder zu vermeiden. In dieser schwierigen Lebensphase sollte eine Behandlung jedoch nicht vorschnell abgebrochen werden. Auch bei Erwachsenen bestehen die Probleme mit verminderten oder veränderten Symptomen oft weiter.

R

Rebound
Das verstärkte Einsetzen der Krankheitssymptome nach dem Abklingen der Medikamentenwirkung.

Rechenschwäche "Dyskalkulie"
Erhebliche Schwierigkeiten beim Erlernen und Unterscheiden von Zahlen, welche erhebliche Beeinträchtigungen beim Erlernen von Mathematik bedeuten. Diese kann als Teilleistungsstörung bei ADS auftreten und ist oft auch in Zusammenhang mit LRS (s.o.) zu finden.

Reizfilterschwäche
Unter einer Reizfilterschwäche versteht man Probleme bei der Aufnahme und der Verarbeitung von äußeren Reizen im Gehirn.

Retard
Retard (aus dem englischen = zurückgeblieben) bedeutet im Zusammenhang mit der Medikamenteneinnahme eine verzögerte Freisetzung des Wirkstoffes, welches eine zeitlich längere Wirkung hervorruft.

S

Schizophrenie
veraltete Bezeichnung: Spaltungsirresein, Dementia praecox(Kraepelin); Form der körperlich nicht begründbaren Psychose, die durch ein Nebeneinander von gesunden und veränderten Erlebens- und Verhaltensweisen gekennzeichnet ist. (Quelle: Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch,258.Auflage)

Schlafstörungen
Es gibt verschiedene Formen von Schlafstörungen. Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen. Bei Einschlafstörungen haben die Menschen Probleme einzuschlafen, bei Durchschlafstörungen haben sie Probleme durchzuschlafen. Beide Formen können die verschiedensten Ursachen haben und sind nicht ADS symptomatisch, wobei jedoch bei ADS-lern gehäuft Einschlafstörungen auftreten können.

Schule
Durch die Leistungsanforderungen in der Schule wird ADHS bei den Kindern oft erst dort erkannt. Die Kinder haben nur eine geringe Ausdauer, sie sind leicht abzulenken und stören oft den Unterricht. Lern- und Leistungsschwächen werden deutlich, eine Lese-Rechtschreibschwäche und/oder Rechenschwäche fällt auf.

Selbsthilfegruppen
Selbsthilfegruppen ist der Zusammenschluß von direkt (Erkrankte) und indirekt (Eltern, Geschwister, Partner) Betroffenen zum Zwecke des Informationsaustausches und der gegenseitigen Hilfe.

Sozialverhalten
Als Sozialverhalten bezeichnet man das Verhalten des Einzelnen in sozialen Situationen. Bei ADS-lern ist durch eine Vielzahl von Ursachen das Sozialverhalten oft negativ gestört.

Stimulanzien
Als Stimulanzien werden alle Wirkstoffe, ob chemisch oder natürlich, bezeichnet, die eine stimulierende (anregende) Wirkung hervorrufen. Stimulanzien wirken immer auf das ZNS (zentrale Nervensystem). Natürliche Stimulanzien sind z.b. Tein, Koffein, Nikotin. Chemische Stimulanzien sind aus natürlichen Rohstoffen gewonnene Einzelbestandteile, welche konkrete stimulierende Wirkungen auf klar definierte Bereiche ausüben (z.B. Konzentration, Energielevel des Körpers etc.)

Sucht
Als Sucht bezeichnet man umgangssprachlich jede Form von Abhängigkeiten. Abhängigmachende Substanzen können sowohl natürliche Stoffe als auch künstlich erzeugte Produkte sein. Hierbei sind seelische Abhängigkeiten von physischen (körperlichen) Abhängigkeiten zu unterscheiden. (Diagnose nur durch den Arzt/Facharzt!)

Symptome
Als Symptome bezeichnet man auftretende Störungen bei Erkrankungen. Diese können sowohl seelisch (psychisch) als auch körperlich (physisch) sein. Die Hauptsymptomatiken bei ADS sind Konzentrationsstörungen, Reizfilterschwäche und Impulskontrollschwächen. Die Lexikon Übersetzung für Sympton lautet "Anzeichen".

T

Teilleistungsstörungen
Als Teilleistungsstörungen werden Störungen in begrenzten Bereichen bezeichnet. So z.B. LRS oder Dyskalkulie (s.o.), es gibt jedoch auch motorische Teilleistungsstörungen, auch werden Sprachstörungen als Teilleistungsstörungen bezeichnet.

Therapie
Als Therapie bezeichnet man jegliche Form der Langzeitbehandlung. Dies kann eine medikamentöse Behandlung und/oder eine psychische Behandlung (Verhaltenstherapie z.B.) oder auch eine rein körperliche Behandlung sein (Ergotherapie, Kranknegymnastik). Eine Kombination aus verschiedenen Therapien nennt man multimodiale Therapie (s.o.)

Tics
Tics sind unwillkürliche, nicht beeinflußbare Muskelzuckungen. Diese können eine eigenständige Krankheit sein (z.B. Epilepsie) oder als Nebenwirkung über einen kurzen Zeitrahmen bei der medikamentösen Einstellung auftreten.

Titration
Die individuelle Einstellung auf die richtige Dosierung des Medikamentes wird Titration genannt. Die Therapie sollte mit einer niedrigen Dosis begonnen und in kleinen Stufen bis zum Erreichen einer verträglichen und genügend wirksamen Dosis gesteigert werden. Dabei gilt der Grundsatz, die Dosis so klein wie möglich zu halten. Deshalb sind für die Einstellung Präparate ohne Retard-Wirkung besser geeignet.

U

Unaufmerksamkeit
Aufmerksamkeitsdefizit (Mangel von Aufmerksamkeit) verursacht durch Konzentrationsschwächen und Reizfilterschwächen bei ADS.

Urlaub
Wenn die Betäubungsmittel-Medikamente, die das Kind einnimmt, während des Urlaubs mit ins Ausland genommen werden sollen, stellt der Arzt hierfür eine besondere Bescheinigung aus, damit es bei eventuellen Kontrollen an der Grenze keine Probleme gibt.

V

Vererbung
Genetische Faktoren spielen bei der Ursache der ADHS eine wesentliche Rolle. Familienuntersuchungen haben gezeigt, dass bei Kindern mit ADHS ein Elternteil sehr häufig im Kindesalter ebenfalls unter diesen Symptomen gelitten hat oder heute noch als Erwachsener unter (veränderten) Symptomen leidet.

Verhaltenstherapie
Verhaltenstherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das oft im Rahmen der Multimodalen Therapie bei ADHS eingesetzt wird. Dabei sollen störende Verhaltensweisen abgebaut und Strategien zur Bekämpfung der Symptome erlernt werden.

Z

Zappelphilipp
ADHS ist keine „moderne Zivilisationskrankheit“. Der „Zappelphilipp“ wurde schon im Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann, einem Nervenarzt, 1848 beschrieben. Die Figur des Zappelphilipp als gängiges Beispiel für einen ADS Patienten mit Hyperaktivität gilt.

ZNS
Zentrales Nervensystem

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