Wehrdienst mit Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätssyndrom?

Zusammenfassung

Hintergrund Der Wehrdienst in der Bundeswehr verlangt aufgrund vielfältiger Belastungen ein hohes soziales Funktionsniveau, sodass ein adultes Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) der Grund für psychische Anpassungsprobleme und dadurch auch für eine Ausmusterung sein kann.

Material und Methoden

Sechsunddreißig Bundeswehrsoldaten mit ADHS, die sich zwischen 2005 und 2007 in den Bundeswehrkrankenhäusern Berlin und Hamburg ambulant oder stationär vorgestellt hatten, wurden retrospektiv evaluiert und mit einer Kontrollgruppe (n=40) verglichen. Die Anpassungsfähigkeit im Wehrdienst wurde nach 5 Kriterien operationalisiert und mit psychopathologischen Befunden und psychosozialen Risikofaktoren korreliert.

Ergebnisse

Von den an ADHS erkrankten Soldaten konnten 55,6% ihren Dienst fortsetzen. Der kumulative Gesamtwert einer verminderten Anpassungsfähigkeit im Wehrdienst korrelierte signifikant mit aggressiven und dissozialen Symptomen des ADHS sowie mit Partnerschaftskonflikten. Die Kontrollgruppe zeigte hingegen keine Korrelationen.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein bestehendes ADHS des Erwachsenenalters keinen zwingenden Ausschlussgrund für die Ableistung des Wehrdienstes darstellen muss und dass die Beurteilung der Wehrdienstfähigkeit bei ADHS differenziert erfolgen sollte.

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