Komorbidität der ADHS im Erwachsenenalter

Zusammenfassung: Der Verlauf der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ist bereits in der Kindheit durch ein hohes Maß an komorbid auftretenden Störungen gekennzeichnet, was schon zu diesem Zeitpunkt hohe Anforderungen an den diagnostischen Prozess stellt. Betrachtet man die Symptomausprägung der ADHS im Erwachsenenalter, so sind hier einerseits vielfältige psychische Begleiterkrankungen zu verzeichnen, andererseits besteht eine hohe Symptomüberschneidung mit anderen Störungsbildern, wodurch eine eindeutige Diagnose häufig erschwert wird. Für die Diagnostik der ADHS im Erwachsenenalter ergibt sich demnach folgende Konsequenz: Außer den neuropsychologischen Beeinträchtigungen müssen Probleme auf der sozialen und Verhaltensebene erfasst werden, um eine möglichst valide Aussage über die individuelle Symptomausprägung und die differenzialdiagnostische Abgrenzung zu ermöglichen. Es wird ein Ausblick auf das neu entwickelte «Bremer ADHS-Screening für Erwachsene» (BAS-E) gegeben, mit dem die genannten Bereiche erfasst sowie retrospektiv ADHS-Symptome in der Kindheit abgefragt werden. Eine Zusatzskala ermöglicht die quantitative und qualitative (Selbstmedikation) Erfassung des Alkohol-, Drogen- und Medikamentenkonsums, was sowohl für den weiteren diagnostischen Prozess als auch für die Therapieplanung von Bedeutung ist.

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