Selbst- und Fremdwahrnehmung von Beeinträchtigung exekutiver Funktionen bei Erwachsenen mit ADHS

Zusammenfassung.

Es wurde untersucht, ob bei der Diagnostik exekutiver Störungen bei Erwachsenen mit Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdangaben sowie zwischen Fragebögen und Testergebnissen auftreten. Erwachsene mit ADHS und Kontrollprobanden füllten das Dysexecutive Questionnaire (DEX) und die Frankfurter Selbstkonzeptskalen (FSKN) aus und bearbeiteten exekutive Testverfahren. Es zeigte sich, dass Erwachsene mit ADHS sowohl in Selbst- als auch Fremdurteil im DEX auffälliger waren als Kontrollprobanden. Selbst- und Fremdurteile stimmten in beiden Gruppen etwa gleich gut überein. Bei Patienten und bei Kontrollen erbrachte die Selbsteinschätzung auffälligere Werte als die Fremdeinschätzung durch Angehörige. Zusammenhänge zwischen DEX-Einschätzungen und Testleistungen waren gering bis höchstens moderat. Die Ergebnisse zeigen, dass Selbstangaben von Erwachsenen mit ADHS zu exekutiven Funktionsbeeinträchtigungen als überwiegend zuverlässig angesehen werden können.

Studie lesen: Selbst- und Fremdwahrnehmung von Beeinträchtigung exekutiver Funktionen bei Erwachsenen mit ADHS

Schnelle Augenbewegungen und visuelle Fixation

Zusammenfassung.

Die Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitatsstörung (ADHS) gehört zu den bedeutendsten psychiatrischen Störungen des Kindes- und Jugendalters. Der Beitrag zeigt auf, wie moderne Blickbewegungs-Systeme helfen, die neurokognitiven Grundlagen der ADHS weitergehend zu erforschen. Exemplarisch wird eine Studie vorgestellt, die kompensatorische Effekte einer Stimulanzien-Medikation auf Fähigkeiten der exekutiven Kontrolle von ADHS-Kindern untersucht. Dazu wurden medikamentös behandelte ADHS-Kinder und gesunde Kontrollkinder in einer Zeitreproduktions- und einer Augenbewegungsaufgabe getestet, die entweder eine aktive Inhibition oder Ausführung von Prosakkaden erforderte. Beide Gruppen zeigten vergleichbar präzise und interferenzstabile Zeitreproduktionen sowie eine vergleichbare Anzahl, Latenz, Amplitude und Dauer von Prosakkaden. Die Ergebnisse lassen eine weitgehende pharmakologische Kompensation von Auffälligkeiten der exekutiven Kontrolle vermuten. Jedoch konnte für ADHS-Kinder unter Medikamenteneinfluss (im Vergleich zu gesunden Kindern) eine signifikant erhöhte Spitzengeschwindigkeit von Prosakkaden beobachtet werden, die einen diagnostisch relevanten Augenbewegungs-Parameter darstellen könnte.

Studie lesen: Schnelle Augenbewegungen und visuelle Fixation

Positive Fantasien und Selbstüberschätzung bei ADHS-Kindern

Zusammenfassung:

Kinder mit  Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und    zusätzlichen komorbiden Störungen (Störung des Sozialverhaltens und  Lernstörung) zeigten in mehreren Studien Selbstüberschätzungsphänomene in Bezug auf ihre Kompetenz im Vergleich zu Kontrollgruppen (u.a. Hoza et al.,  2004). Zusätzlich dazu weisen Kinder  mit  ADHS schlechtere schulische Leistungen als Kinder ohne diese Störung (u. a. Barkley, 1998). Die Theorie der Fantasierealisierung postuliert, dass verschiedene Stile selbstregulatorischen Zukunftsdenkens zu  unterschiedlicher Zielbindung führen. Zukunftsdenkstile, die auf mentaler Kontrastierung positiver Fantasien mit gegenwärtiger  Realität  basieren, führen  zu erwartungsabhängigem Engagement in Richtung Zielrealisierung. Zukunftsdenkstile hingegen, welche das Schwelgen in einer positiven Zukunft oder Grübeln über negative reale Aspekte beinhalten, führen zu erwartungsunabhängiger Zielbindung (Oettingen, 1996, 1999). Ziel der vorliegenden Untersuchung war eine Replikation der Selbstüberschätzungsphänomene bei Kindern mit ADHS und zusätzlichen  komorbiden  Störungen  (Aggression, schlechte akademische Leistungen). Ebenfalls sollte untersucht werden, ob Kinder mit ADHS eher einen schwelgenden Zukunftsdenkstil aufweisen als Kinder ohne ADHS. Dieser könnte zu den schlechteren Noten von ADHS-Kindern beitragen.

Studie lesen: Positive Fantasien und Selbstüberschätzung bei ADHS-Kindern

Pharmakotherapie und Nahrungsergänung bei Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen

Zusammenfassung:

Die Pharmakotherapie mit Psychostimulanzien und Atomoxetin haben eine große Bedeutung in der Therapie von Kindern und Jugendlichen mit ADHS. Außer ist in letzter Zeit die Behandlung mit ungesättigten Fettsäuren (Omega-3/ Omega-6-Fettsäuren) in das wissenschaftliche Interesse gerückt. In den Teilprojekten, die überwiegend als multizentrischen Studien angelegt sind werden Präparate mit modifizierter Freisetzung von Methylphenidat oder Amphetamin sowie mit ungesättigten Fettsäuren hinsichtlich ihrer Wirksamkeit in randomisierten Kontrollgruppenstudien oder in kontrollierten Anwendungsbeobachtungen untersucht.

Studie lesen: Pharmakotherapie und Nahrungsergänung bei Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen

Pathologischer Internetgebrauch - Epidemiologie, Diagnostik, komorbide Störungen und Behandlungsansätze

Zusammenfassung:

Im Jahr 2009 kann auf eine 40-jährige Geschichte des Internets zurückgeblickt werden. Während die meisten Nutzer das Internet in der Regel kontrolliert gebrauchen, entwickelt sich bei anderen ein Verlust der Fähigkeit, die Häufigkeit und Dauer der Internetaktivitäten zu begrenzen. Mit wachsendem Ausmaß können der exzessive Zeitverbrauch und die Einengung des Verhaltensraums zu dramatischen psychosozialen Konsequenzen führen. Ein solches Phänomen wird als „pathologischer Internetgebrauch“ bezeichnet. Im Auftrag des Bundesministeriums der Gesundheit wurde ein Systematisches Review der seit 1996 publizierten wissenschaftlichen Literatur erstellt. Die Hauptergebnisse werden in der vorliegenden Übersichtsarbeit präsentiert. Angaben zur Prävalenz des pathologischen Internetgebrauchs sind aufgrund methodischer Schwierigkeiten bei der Diagnose dieses neuen Störungsbildes zurückhaltend zu beurteilen. In internationalen Studien schwankendie Angaben zwischen 1,6% und  8,2%.

Studie lesen: Pathologischer Internetgebrauch - Epidemiologie, Diagnostik, komorbide Störungen und Behandlungsansätze

Psychosoziales Funktionsniveau und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit hyperkinetischen Störungen

Zusammenfassung:

Die Hyperkinetischen Störungen (HKS) beziehungsweise die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) gehören zu den häufigsten chronisch verlaufenden Krankheitsbildern im Kindes- und Jugendalter. Die Prävalenzangaben schwanken zwar teilweise erheblich,
aber man kann in Deutschland von circa 3,9% für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebens-jahr ausgehen (Huss 2004). Da zudem bei einem nicht unerheblichen Anteil der Erwachsenen die Symptome fortbestehen, gilt ADHS hier ebenso als eine behandlungsbedürftige psychische Störung (Caspers-Merk et al. 2002). In letzter Zeit kommt es in der Öffentlichkeit allerdings immer häufiger zu kontrovers geführten Debatten: Ist die HKS beziehungsweise ADHS überhaupt eine wirkliche Erkrankung oder nur eine Modediagnose unserer heutigen Zeit? Liegt es an der Erziehung der Eltern, den vielen Scheidungen oder gar an der Ernährung? Setzen wir unsere Kinder mit Psychostimulanzien nicht unter Drogeneinfluss; werden sie von den Medikamenten nicht abhängig und unterdrücken wir ihren Antrieb so, dass ihre Persönlichkeit eine vollkommen andere wird? Diese Fragen zeigen, dass die Bevölkerung nicht ausreichend oder teilweise sogar falsch infor-miert ist. Zudem haben die Eltern Angst, dass die eigenen Kinder eine Stigmatisierung erfahren und eventuell großen Schaden von jedweden Eingriffen auf therapeutischer Ebene nehmen.

Studie lesen: Psychosoziales Funktionsniveau und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit hyperkinetischen Störungen

Back to Top