Methylphenidat und Suchtentwicklung

Zusammenfassung:

Fragestellung: Führt die medikamentöse Behandlung mit Methylphenidat (MPH) zu einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Substanzmissbrauchs?
Methodik: In einem Übersichtsartikel werden die Ergebnisse einer systematischen Literaturrecherche zusammengefasst.
Ergebnisse: Tierexperimentelle Studien weisen auf ein erhöhtes Suchtpotenzial nach MPH-Gabe hin. Im Gegensatz dazu zeigen klinische Studien suchtprotektive Effekte.
Schlussfolgerungen: Die derzeit verfügbare Evidenz weist ein unterschiedliches Bild zwischen tierexperimentellen und klinischen Studien auf. Der therapeutische Einsatz von MPH im Kindesalter scheint langfristig mit einer Reduktion des Suchtrisikos einherzugehen

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Methylphenidat - Therapieoption bei ADHS und Suchterkrankung im Erwachsenenalter

Die Wirksamkeit von Methylphenidat (MPH) zur Therapie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter ist anhand einer Vielzahl von Studien und einer Metaanalyse nachgewiesen [20, 44, 54]; die deutschen Leitlinien zur ADHS des Erwachsenenalters empfehlen MPH als Medikament der 1.Wahl [15]. Der Einsatz von MPH bei ADHS und komorbider Suchterkrankung wird kontrovers diskutiert. Die folgende Übersicht stellt den aktuellen Wissensstand zur Ätiologie und Klinik von substanzgebundenen Suchterkrankungen bei der ADHS im Erwachsenenalter und zur pharmakologischen Behandlungsoption mit MPH dar.

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Leistungen von Kindern mit einer Störung der Aufmerksamkeit im HAWIK-IV

Zusammenfassung:

Gegenstand der vorliegenden Arbeit waren die Leistungen im HAWIK-IV von 433 Kindern und Jugendlichen mit AD(H)S. Untersucht wurden zudem die Abhängigkeit der Testergebnisse von komorbiden Störungen und die Spezifität gegenüber anderen Psychopathologien anhand von Teilgruppen. Diese wurden durch Ausschluss von Personen mit Komorbiditäten auf (a) der ersten, (b) der zweiten und (c) der ersten und/oder der zweiten Achse des Multiaxialen Klassifikationsschemas für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters gebildet. Zur Prüfung der Spezifität des AD(H)S-Profils gegenüber dem Profil anderer psychischer Störungen wurde die komorbiditätsfreie Teilgruppe  zudem mit einer Gruppe von Kindern mit einer Angst-oder emotionalen Störung verglichen. Wie erwartet zeigte sich eine signifikante Schwäche in der Arbeitsgeschwindigkeit sowohl in der Gesamtstichprobe aller AD(H)S-Kinder als auch in den um komorbide Störungen bereinigten Teilstichproben. Auch im Bereich des Arbeitsgedächtnisses lag ein Defizit vor, das jedoch in der Teilgruppe ohne Komorbiditäten nicht mehr nachweisbar war. Das Profil dieser Gruppe unterschied sich nicht signifikant von dem Profil der klinischen Kontrollgruppe. Die Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass AD(H)S mit Defiziten in der Verarbeitungsgeschwindigkeit assoziiert ist. Das Arbeitsgedächtnis scheint nur bei Vorliegen komorbider Störungen ein signifikantes Defizit darzustellen

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Kortikale Informationsverarbeitungsprozesse bei Vätern von Kindern mit ADHS

Zusammenfassung:

Hintergrund/Fragestellung: ADHS wird als eine womöglich genetisch bedingte Störung der kortikalen Informationsverarbeitung im Kindes- und Jugendalter, die bei mehr als zwei Drittel der Betroffenen auch im Erwachsenenalter andauert, beschrieben. Wenig bekannt ist über die kortikale Informationsverarbeitung und Aufmerksamkeitsbereitschaft von Vätern von Kindern mit ADHS. In der vorliegenden Studie sollten daher Väter von ADHS-Kindern mit gesunden Kontrollen hinsichtlich ihrer kortikalen Aufmerksamkeitsbereitschaft verglichen werden.
Patienten und Methoden: 14 Väter von ADHS-Kindern im Alter von 24 bis 62 Jahren wurden mit 14 Vätern von gesunden Kindern verglichen. Die kortikale Aufmerksamkeitsbereitschaft wurde mittels Contingente Negative Variation (CNV) in einem zwei Stimulusparadigma (Go/NoGo; Cz, Fz) mit einem Intervall von 3 Sekunden gemessen. Die ADHS-Kernsymptome wurden mittels spezifischer Fragebögen erfasst.

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Komorbidität von Suchterkrankungen und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

Zusammenfassung:

Störungen des Substanzkonsums und adulte Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (adulte ADHS) sind von hoher klinischer Relevanz. Die Prävalenz der Alkoholabhängigkeit beträgt in Deutschland 2,4% [25]. Mindestens 2 Mio. Menschen sind damit von Alkohol, 1,5 Mio. von Medikamenten, 4,3 Mio. von Tabak, 175.000 von Opiaten und ca. 220.000 von Cannabis abhängig. Adulte ADHS haben in Deutschland eine geschätzte Prävalenz von 1–2%. Unbehandelte ADHS sind ein Risikofaktor für die Entwicklung von Störungen des Substanzkonsums, während Behandlungen mit Stimulanzien bei betroffenen Kindern und Jugendlichen zu keiner Zunahme späterer Störungen des Substanzkonsums führen [4].

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Komorbidität der ADHS im Erwachsenenalter

Zusammenfassung: Der Verlauf der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ist bereits in der Kindheit durch ein hohes Maß an komorbid auftretenden Störungen gekennzeichnet, was schon zu diesem Zeitpunkt hohe Anforderungen an den diagnostischen Prozess stellt. Betrachtet man die Symptomausprägung der ADHS im Erwachsenenalter, so sind hier einerseits vielfältige psychische Begleiterkrankungen zu verzeichnen, andererseits besteht eine hohe Symptomüberschneidung mit anderen Störungsbildern, wodurch eine eindeutige Diagnose häufig erschwert wird. Für die Diagnostik der ADHS im Erwachsenenalter ergibt sich demnach folgende Konsequenz: Außer den neuropsychologischen Beeinträchtigungen müssen Probleme auf der sozialen und Verhaltensebene erfasst werden, um eine möglichst valide Aussage über die individuelle Symptomausprägung und die differenzialdiagnostische Abgrenzung zu ermöglichen. Es wird ein Ausblick auf das neu entwickelte «Bremer ADHS-Screening für Erwachsene» (BAS-E) gegeben, mit dem die genannten Bereiche erfasst sowie retrospektiv ADHS-Symptome in der Kindheit abgefragt werden. Eine Zusatzskala ermöglicht die quantitative und qualitative (Selbstmedikation) Erfassung des Alkohol-, Drogen- und Medikamentenkonsums, was sowohl für den weiteren diagnostischen Prozess als auch für die Therapieplanung von Bedeutung ist.

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